Kann jede:r Läufer:in von Wettkampfschuhen profitieren?
Jetzt kommen wir zu einem der wichtigsten Punkte: Carbonschuhe sind nicht für jedeN LäuferIn geeignet und können bei falscher Verwendung sogar zu Fehlbelastungen und Verletzungen führen. Deshalb solltest du genau darauf achten, zu welcher Art von LäuferInnen du zählst und die Schuhe danach auswählen:
Carbonschuhe bei hohen bis sehr hohen Geschwindigkeiten
Der leistungssteigernde Effekt von Carbonschuhen wurde wissenschaftlich von unterschiedlichen Marken nachgewiesen, in der Regel aber bei hohen bis sehr hohen Geschwindigkeiten.
Desto höher das Tempo, desto größer ist auch der Vorteil. Bei schnelleren LäuferInnen ist die Bodenkontaktzeit kurz, der Laufstil ist dynamisch und der Schuh sorgt so für viel Energierückführung. Bist du schnell unterwegs, kann der Carbonschuh also deine Performance nachweislich verbessern und so die richtige Wahl sein.
Hochwertige Carbonschuhe sind beispielsweise der Brooks Hyperion Elite 2, der Nike Air Zoom Alphafly Next% 2 oder der Nike Zoom Fly 5.
Wettkampfschuhe ohne Carbonplatte für Freizeitläufer:innen
Steigung des Verletzungsrisikos mit Carbonschuhen unter FreizeitläuferInnen
Bei Geschwindigkeiten von 5 Minuten pro Kilometer und langsamer ist der Vorteil eines Carbonschuhs jedoch verschwindend gering - wie einige Studien nachgewiesen haben. Gleichzeitig steigt die biomechanische Belastung deutlich. Durch die stark versteifte Sohle greift der Schuh massiv in deinen normalen Bewegungsablauf ein.
Das bringt natürlich für sehr schnelle LäuferInnen den Vorteil, dass sie ökonomischer laufen, kann aber für FreizeitläuferInnen problematisch werden. Die Belastung der Achillessehne steigt und der Laufstil verändert sich. Außerdem ist der weiche Schaum deutlich instabiler, was durch das minimalistisch konzipierte Obermaterial nochmals verstärkt wird. Das Fußgelenk hat in diesen Schuhen oft kaum Halt, was sich vom Fuß ausgehend auch im Knie- und Hüftgelenk bemerkbar machen kann. Daraus resultieren oft Probleme mit der Achillessehne, Wade oder Schmerzen im Schienbein.
Das gesamte Ausmaß von durch Carbonschuhe verursachten Verletzungen ist noch gar nicht bekannt, da die Modelle erst seit wenigen Jahren auf dem Markt sind. Schauen wir mal auf die durchschnittliche Zeit für einen Marathon, diese liegt bei 4:41 Stunden. Niemand sollte so lange in einem Schuh unterwegs sein, der keine optimale Unterstützung bietet, bzw. der sogar für deutlich mehr Instabilität sorgt. Das heißt also: Nein, nicht jedeR LäuferIn profitiert von Carbonschuhen. Im Gegenteil, das Verletzungsrisiko kann durch deren Nutzung sogar steigen.
Die Lösung: Wettkampfschuhe ohne Carbonplatte
Aber Carbonschuhe sind nicht die einzigen sogenannten Wettkampfschuhe auf dem Markt. Jeder bekannte Laufschuhhersteller bietet auch schnelle, leichte Schuhe mit guter Energierückgabe ohne Carbonplatte an. Hier lohnt sich der Blick für FreizeitläuferInnen durchaus.
Das verwendete Mittelsohlenmaterial ist meist ähnlich oder dasselbe wie bei den High-End-Carbonracern, wird aber nicht durch die Carbonplatte versteift. Somit greifen diese Schuhe nicht in den individuellen Laufstil ein und es besteht kein erhöhtes Verletzungsrisiko. Trotzdem profitierst du von den energierückführenden Eigenschaften des Schaumstoffs und erlebst ein etwas dynamischeres Laufgefühl, was im Wettkampf nochmal für den extra Push sorgen kann. Zudem sind diese weniger aggressiven Schuhe oft auch komfortabler designed, gerade im Bereich der Ferse besser gepolstert.
Wenn du länger unterwegs bist, sind Schuhe dieser Art meist die bessere und gesündere Wahl.
Beliebte Modelle ohne Carbonplatte sind beispielsweise der Brooks Hyperion Max, der adidas Adizero Adios 7 und der HOKA Mach 5.