Fabian Schröder im Interview - Mitarbeiter bei SportScheck & Kletterer

Für Fabian Schröder ist das Klettern eine absolute Leidenschaft und mit ein Grund, warum es den gebürtigen Braunschweiger 2013 nach München verschlagen hat. Zum einen wegen seines dualen Studiums zum Handelsfachwirt bei SportScheck und zum anderen wegen der Berge. Fabian trainiert bis zu 5 mal die Woche inklusive Ausgleichstraining (Joggen/Fitnessstudio). Seine eiserne Disziplin führte dazu, dass er schnell besser wurde.

Wir haben den ambitionierten Jungkletterer getroffen und uns mit ihm über seine Anfänge, die optimalen Kletterschuhe und bevorstehende Herausforderungen unterhalten.

Fabian, wie war dein Einstieg ins Sportklettern? Und was genau bedeutet dir das Klettern? 


Ich habe zwar erst als 15-Jähiger mit dem Klettern angefangen, aber sofort gemerkt, dass es genau mein Sport ist. Da ich mich ohnehin sehr viel in der Kletterhalle aufhielt, begann ich dort zu arbeiten. Erst als Betreuer für Kindergeburtstage, später habe ich mich zum Trainer ausbilden lassen.


Am Klettern liebe ich die ständige Herausforderung und die Abwechslung. Ich arbeite gerne an meinen Schwächen und werde gerne besser.
Fabian Schröder beim Outdoor Bouldern. Auf dem Boden liegen Crashpads.
Fabian Schröder klettert eine Felswand hinauf.

Wofür begeisterst Du Dich mehr: Für das Felsklettern oder das Hallenklettern?


Das richtige Klettern ist für mich draußen. Das Training in der Halle ist aber sehr wichtig für die Technik und Ausdauer. Denn die koordinativen Fähigkeiten lassen sich besser beim Bouldern in der Halle trainieren. Mittlerweile habe ich das Training in der Halle jedoch reduziert und versuche am Wochenende raus in die Berge zu kommen. Da ist München mit seinen vielen Kletterhallen und der Nähe zu den Alpen echt optimal.

 

Du bist ganz schön diszipliniert, was das Klettern angeht. Was ist dabei Dein Antrieb?


Es reizt mich, dass man beim Klettern an seine Grenzen geht und kontinuierlich an sich arbeiten muss, um Erfolge zu sehen. Dank regelmäßigem Training klettere ich mittlerweile im 10. Grad. Zudem ist Klettern ein sehr kommunikativer Sport. Man trifft immer wieder tolle Leute, die die Leidenschaft mit einem teilen. In den letzten Jahren ist das Bouldern echt groß geworden. Es gibt so viele Leute, die gerne klettern gehen.

Was müsste ich können & welche Ausrüstung brauche ich, wenn ich mit dem Klettern anfangen möchte?


Klettern kann wirklich jeder, ob dünn, dick, klein oder groß. Man muss es ausprobieren, um zu sehen, ob es einem gefällt. Anfangs braucht man nur bequeme Kletterschuhe. Für Anfänger muss es aber kein Spitzenmodell sein.

Im Gegensatz zum normalen Straßenschuh sollte der Kletterschuh überall hauteng am Fuß anliegen. Kletterschuhe werden barfuß getragen und sind wie eine zweite Haut am Fuß. Da sich Kletterschuhe ohnehin je nach Hersteller unterschiedlich stark weiten, ist es anfangs gut, wenn sie etwas zu eng sind. Dann passen sie nach dem Einklettern perfekt.
Fabian Schröder beim Klettern in großer Höhe.

In Verbindung mit Kletterschuhen hört man immer wieder die Begriffe "Vorspannung" und "Downturn". Was bedeuten Sie eigentlich?


Die Vorspannung des Schuhs lässt sich am besten von der Seite erkennen. Schuhspitze und Ferse sind je nach Vorspannungs-Grad mehr oder weniger nach unten gebogen. „Downturn“ bedeutet, dass der Kletterschuh speziell im Zehenbereich noch mal mehr gekrümmt ist.

Beides dient dazu, den Druck auf den Tritt zu erhöhen. Für Anfänger ist ein Kletterschuh mit Vorspannung nicht so wichtig, da die Tritte meist größer sind. Fast wichtiger als die Vorspannung ist der Leisten, also die Form der Kletterschuhe. Man unterscheidet zwischen symmetrischen und asymmetrischen Leisten. Symmetrische Schuhe sind bequemer, da sie vom Leisten normalen Straßenschuhen ähneln.

Mit asymmetrischen Schuhen kann man besser auf kleineren Tritten stehen. Für Anfänger sind symmetrischen Schuhe aber besser, um die Technik zu erlernen.

Wie sieht es mit der Sohle eines Kletterschuhs aus, was gilt es da zu beachten?


Bei der Sohle von Kletterschuhen gibt es verschiedene Härtegrade. Der Härtegrad setzt sich aus der Gummimischung und der Form der Zwischensohle zusammen. Für Anfänger ist ein harter Kletterschuh, mit einer Sohle von etwa 4 Millimeter, gut geeignet, da er den Fuß besser unterstützt und stabilisiert. Zudem halten härtere Kletterschuhe auch mehr aus.

Sie reiben sich nicht so schnell an der rauhen Kletterwand ab und verschleißen dadurch nicht so schnell. Nachteil einer harten Sohle ist, dass man weniger spürt. Deshalb klettere ich persönlich nur in ganz weichen Kletterschuhen – damit hat man einfach ein besseres Gespür für kleine Tritte.
Ein paar Kletterschuhe auf einem felsigen Untergrund.

Ab welchem Schwierigkeitsgrad spielt die Auswahl der Kletterschuhe eine entscheidente Rolle?


Ich würde sagen ab dem 8. Grad, da die Tritte immer kleiner werden. Ich persönlich verwende beim Seilklettern und Bouldern meistens den gleichen Schuh, dann ist er bereits “eingeklettert“. Egal in welchem Grad man klettert, ein sicherer Stand ist immer wichtig. Man muss seinen Schuhen einfach vertrauen können.

Für den sicheren Stand sorgt auch der Verschluss. Welche Verschlussart bevorzugst Du bei Kletterschuhen: Slipper, Schnürung oder Klettverschluss?


Das kommt ganz auf den Einsatzbereich und die individuelle Fußform an, denn jeder Kletterschuh sitzt bei jedem anders. Ich persönlich bevorzuge beim Training Slipper, da ich sie schnell an- und ausziehen kann. Sie müssen richtig eng sitzen, da sie sich schnell weiten und man nicht die Möglichkeit hat, sie nachzuziehen.

Für Anfänger empfiehlt sich aber eher ein Schuh mit Klettverschluss oder Schnürung. Er passt sich besser an die Fußform an. Der Mythos von La Sportiva ist ein guter Schnürschuh. Er ist sehr bequem, gibt aber trotzdem guten Grip. Er ist ein Klassiker, mit dem schon viele Profis schwere Routen geklettert sind. Ob Slipper, Schnürung oder Velcro-Klett, es ist super wichtig, dass man dem Schuh vertraut und sich darin wohl fühlt.

Muss man Kletterschuhe irgendwie speziell pflegen?


Nach dem Training sollte man die Schuhe auf keinen Fall in der Tasche lassen, sondern etwas ausdünsten lassen. Man sollte sie nicht in die Waschmaschine schmeißen, denn sonst löst sich die Verklebung. Die Sohle putzt man am besten mit einer Bürste oder einem Lappen. Ich reinige meine Schuhe nicht auf spezielle Weise. Da ich so viel klettere, sind meine Schuhe nach drei, vier Monaten ohnehin durchgeklettert.
Kletterschuhe in der Nahaufnahme, wie sie gerade angezogen werden.
Alex Puccio beim Bouldern in der Kletterhalle.

Du kennst Dich ziemlich gut aus im Klettersport. hast Du eigentlich Vorbilder beim Klettern?


Mich inspiriert der Lifestyle von Leuten wie Chris Sharma und Jimmy Webb. Die betreiben zwar nicht viele Wettkämpfe, wagen sich aber immer wieder an sehr schwierige Routen. Es sind einfach sympathische Leute. Stefan Glowacz finde ich auch toll. Er ist trotz seines Erfolgs auf dem Boden geblieben und seine Expeditionen sind echte Abenteuer. Es gibt auch einige Mädels, die mich inspirieren, wie z. B. Alex Puccio. Sie ist eine absolute Trainingsmaschine.

Fabian, Du bist sehr ambitioniert und hast schon einiges erreicht. Wie sehen denn Deine Zukunftspläne im Sportklettern aus?


Mittlerweile nehme ich höchstens noch an Spaßwettkämpfen teil. Um bei nationalen Wettkämpfen vorne dabei zu sein, müsste ich deutlich mehr trainieren, was sich nicht immer so einfach mit dem Berufsalltag verbinden lässt und sehr zeitintensiv ist.

Ich bleibe aber trotzdem dem sportlichem Lebensstil treu und halte mich weiterhin durch einen Mix aus Klettern, Joggen und Fitnessstudio fit. Fokussierung liegt jetzt aber eher auf den Erlebnissen in den Bergen und sich dort an neuen Projekten auszutoben.

Viel Glück dabei und vielen Dank für das Gespräch.

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