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Wozu eigentlich Wanderstöcke? - Fragen an den Profi

Bergführer Peter Fresia im Interview zum Thema Wanderstöcke

Laufen denn nicht nur alte Leute mit Stöcken durch die Gegend? Fragen sich sicherlich viele von euch. Aber die Antwort ist eindeutig Nein! Wer euch davon überzeugen wird, dass Wanderstöcke absolut sinnvoll sind und die Sportlichkeit des Wanderns unterstützt, ist Profi Bergführer Peter Fresia aus Bad Tölz. Seit 1996 führt Peter Fresia international Bergfans die höchsten Gipfel sicher rauf und wieder runter. Der dreifache Vater arbeitet neben seiner Tätigkeit als passionierter Berg- und Skiführer als Outdooreinkäufer bei Sport Scheck und verbindet also Leidenschaft und Professionalität: Er weiß genau, worauf’s bei Wanderstöcken wirklich ankommt.
Peter Fresia als Bergführer auf dem Gipfel eines Berges. Er hilft einem anderen Wanderer mit einem Seil hinauf.
SportScheck:

„Peter als Bergführer gehst du das ganze Jahr auf Tour. Wie oft bist du dabei mit Wanderstöcken unterwegs?“
Peter:

„Ein Wanderstock ist für mich im Sommer und Winter ein fester Begleiter auf all meinen Touren, wo ich meine kostbaren Kniegelenke schonen kann. Selbst bei Klettersteigführungen oder Klettertouren, die mit einem Zustieg oder Abstieg in Kombination stehen, verzichte ich nicht auf die Unterstützung durch einen Wanderstock. Die einzige Ausnahme sind bei mir der Klettergarten und beim Canyoning.“
SportScheck:

„Man sieht ja immer mehr Leute mit Stöcken im Sommer und Winter. Was genau sind die Vorteile, wenn man mit Stöcken geht?“
Peter:

„Entlastung der Kniegelenke und Stabilisierung des Gleichgewichtes im weglosen Gelände (z. B. Geröll, Wurzeln, Felsblöcke etc.). Und wenn man Wert auf Tempo legt, liefern die richtigen Wanderstöcke im Aufstieg einen aktiven Vorschub und im Abstieg eine doppelte Schrittlänge bei weniger Gewicht auf den Gelenken.“
SportScheck:

„Klingt überzeugend. Allerdings ist das Angebot ziemlich groß und auf den ersten Blick schauen alle Wanderstöcke sehr ähnlich aus. Wie unterscheiden sich die Stöcke voneinander?“
Peter:

„Der erste Unterschied ist in der Materialzusammensetzung beim Stock, am Griff mit der Schlaufe und an der Stockspitze inklusive Teller. Hier gilt: Je anspruchsvoller der Einsatz, umso hochwertiger das jeweilige Material im Bezug auf Gewicht und Haltbarkeit. Wanderstöcke kann man außerdem nach ihrer Teilbarkeit unterscheiden. Klassischerweise nutzt man im Sommer 3-teilige Teleskopstöcke (klein verpackbar und variabel in der Länge) und im Winter zweiteilige Teleskopstöcke (variabel in der Länge). Der moderne Stock ist heute auch ein Faltstock mit minimaler Packgröße zum Gewicht und höchster Stabilität. Eine Ausnahme bilden hier auch einteilige Fixlängenstöcke, die aber Liebhabern oder Spezialeinsätzen vorbehalten sind. Weitere Unterschiede gibt es im Klemmmechanismus. Der moderne Teleskopstock und sein variabler Kollege aus der Faltvariante verfügen über von außen bedienbare Klemmsysteme, idealerweise  auch mit Handschuhen zu bedienen. Die klassische Variante verfügt über ein verstecktes Klemmsystem im Rohrinneren, was über eine Art Spreizdübelwirkung funktioniert. Bei Teleskopstöcken gibt es für einen besonders knieschonenden Einsatz auch Dämpfsysteme und Federn zwischen den Teleskoprohren, die bei Bedarf in unterschiedlicher Härte verstellt werden können. Im überwiegenden Teil haben die Rohre der Wanderstöcke einen runden Durchmesser zwischen 14 und 18 mm. Im Einzelfall gibt es auch ovale Rohrdurchmesser, die bei gleichen Materialeinsatz eine erhöhte Stabilität in Belastungsrichtung aufweisen können.“
Ein Paar Leki Stöcke die an einem Deuter Rucksack befestigt sind
Ein Wanderer in grüner Wanderjacke mit rotem Rucksack, Sonnenbrille und Wanderstöcken erklimmt einen Gebirgsweg.
SportScheck:

„Was kennzeichnet einen guten Wanderstock?“
Peter:

„Preis-Leistungsverhältnis, Gewicht, Stabilität und Qualität müssen auf den jeweiligen Einsatz optimal abgestimmt sein. Der Anspruch und sein Einsatz bestimmen also die jeweils richtige Ausstattung und damit auch den Preis. Ich empfehle immer erst die Anforderungen an den Stock klar zu definieren um dann erst mit dem zur Verfügung stehenden Budget abzugleichen.“
SportScheck:

„Worauf sollte ich achten, wenn ich mir Wanderstöcke zulegen will?“
Peter:

„Ich empfehle, einen Wanderstock in einem qualifizierten Sportfachgeschäft zu kaufen, was über eine große Modellauswahl verfügt und zudem eine gute Beratung zur Seite stellt. Das sichert die richtige Auswahl und minimiert die Wahrscheinlichkeit böser Überraschungen im Einsatz.“
SportScheck:

„Vielen Dank. Letzte Frage: mit welchem Stock bist du unterwegs und warum?“
Peter:

„Ein Leki Vario Carbon Faltstock mit einem Sommerteller und einem Winterteller. Vorteile: kleinstes Packmaß im Rucksack, stufenlos variabel in der Länge zwischen 110 und 130 cm, verlängerte Griffzone mit Temperatur unabhängigem Schaumstoff, Stabilität und Steifigkeit durch einen perfekten Mix aus Carbon und Alu, flexiblen Stockspitzen mit Hartmetallstiften für eine präzise Stockposition, geschmeidige und variablen Textilschlaufen für eine direkte Kraftübertragung, optimales Stützverhalten über den runden Griffkopf beim steilen Abstieg. Das ist wirklich ein Stock für alles, auch für Skitouren, Schneeschuhtouren und auf der Skipiste.“
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