Nord 52 Grad, 54 Minuten, 477 – was hier nur nach einem Zahlensalat aussieht, ist für Geocacher eine klare Ansage. Koordinaten sind der Clou beim Geocaching, der elektronischen Schnitzeljagd durch Stadt oder Natur. Seit nunmehr über 14 Jahren gibt es Geocaching und die Fangemeinde wächst von Jahr zu Jahr.
Bei der modernen Schatzsuche geht es darum eine versteckte Box, die mit unterschiedlichen Gegenständen gefüllt ist, mit Hilfe von Koordinaten zu finden. Und was genau ist jetzt ein Cache? Cache bedeutet auf Englisch „Versteck“. Gemeint sind also die Verstecke: Sie heißen Geocaches oder einfach Caches, werden anhand von geographischer Koordinaten im Internet veröffentlicht und können anschließend mit Hilfe eines GPS-Empfängers, z. B. einem Smartphone gesucht werden.
Oftmals werden kleine Gegenstände von geringem Wert versteckt. Damit ist klar, dass es beim Geocaching nicht um einen realen monetären Schatz geht, sondern um den Spaß an der Suche.
Schon im 19. Jahrhundert wurde im englischen Dartmoor eine ähnliche Sportart ausgeübt – das Letterboxing. Dabei wurden ebenfalls Behälter an verschiedenen Orten versteckt. Gesucht wurde allerdings ohne GPS, sondern mit einem Kompass.
Eine politische Entscheidung führt zum Geocaching
Vor dem 1. Mai 2000 wurde die Genauigkeit von GPS-Signalen durch die US-Regierung bewusst verschlechtert, so dass die Positionsbestimmung nur auf 100 Meter genau war. Erst durch die Abschaltung dieser künstlichen Verschlechterung und die Erhöhung der Genauigkeit auf 10 Meter, wurden GPS-Geräte für den privaten Gebrauch einsetzbar.
Am Tag der Gesetzesänderung beschrieb Dave Ulmer, einer der Gründer des Geocaching, in einem Forumsbeitrag unter dem Titel „The Great Stash Game“ seine Idee zu einem weltweiten Spiel, welches sich der GPS-Navigation bedienen soll. Ein Tag später konnte das weltweite Versteckspiel beginnen. Zwar wurde sein Cache, also sein Versteck, bereits am Tag darauf, aber Geocaching war geboren. Eine Gedenktafel an der Stelle, an der Ulmer den ersten Geocache versteckte, erinnert heute noch an das historische Ereignis.
Laut der Datenbank des größten Geocache-Verzeichnisses geocaching.com, existieren heute weltweit insgesamt über 2,55 Millionen aktive Caches. Selbst auf der internationalen Raumstation gibt es Geocaches.
Jeder hat sicherlich in seiner Kindheit schon mal eine Schnitzeljagd organisiert oder bei einem Kindergeburtstag daran teilgenommen. Die Spielregeln sind einfach: einer, der sogenannte Fuchs, versteckt einen Gegenstand und legt danach die Fährte. Die Jäger, also die Suchenden, folgen den Spuren um am Ende den Fuchs oder gar einen Schatz zu finden.
Nach demselben Prinzip funktioniert auch das Geocaching. Nur wird die Fährte durch Koordinaten dargestellt, die mit einem GPS-Gerät verfolgt werden können. Wie so oft im Leben ist der Weg das Ziel.
Am Geocaching kann jeder teilnehmen.
Man muss lediglich einen kostenlosen Account auf geocaching.com anlegen und schon kann die Suche beginnen. Auf dieser Seite können Caches nach Größe, Schwierigkeit und Ort ausgewählt werden. Die angegebenen Koordinaten, die jedem Cache hinterlegt sind, kann man dann einfach in ein GPS-Gerät oder Smartphone eintippen.
Ist ein Cache entdeckt, sollte der Finder aufpassen, dass er beim Entpacken des Caches nicht beobachtet wird und damit das Versteck für künftige Geocacher nicht enttarnt.
Im Cache befindet sich immer ein Logbuch, ein Stempel und ein Stift. Der Finder trägt sich in das Logbuch ein und dokumentiert so seine erfolgreiche Suche. Zudem finden sich meist auch einige Gegenstände im Cache. Diese werden vom Finder jedoch nicht einfach entnommen, sondern können mit etwas gleichwertigem ersetzt werden. Wichtig ist, dass der Cache genau dort wieder versteckt wird, wo er gefunden wurde.
Ob Dosen aus Plastik, Truhen aus Stahl oder gar Tresore, deren Code erst geknackt werden muss, in aller erster Linie muss ein Cache ein wasserdichter Behälter sein, der den Inhalt vor Witterungen schützt. Schließlich bleibt er, wenn alles gut geht, für immer an seinem Standort.
Es gibt zudem Regeln bezüglich der Cache-Größe. Man unterscheidet zwischen:
- „Micro“ (z. B. eine Filmdose),
- „Small“ (etwa eine Brotdose),
- „Regular“ (in der Größe eines Schuhkartons) oder
- „Large“ mit einem Fassungsvermögen von über 20 Litern.
Als Geocaching Anfänger sollte man sich bei der Suche nicht auf die kleinsten Behältnisse konzentrieren, denn sie sind wesentlich schwieriger zu finden.
Im Cache-Behälter befinden sich neben den Must-Haves Logbuch und Stift, kleine Tauschgegenstände wie Plastikfiguren, CDs und viele andere Gimmicks. Wer nicht weiß, was er selbst beim Geocaching verstecken soll, kann sich im Internet kostengünstig sogar spezielle Geocaching-Kits bestellen. Grundsatz ist aber immer „Trade up, trade equal or don’t trade“ – also die Tauschgegenstände, die herausgenommen werden sollten etwa gleichen Werts sein, wie die, die du in den Cashe legst.
Nicht nur bei der Größe ist Cache ist nicht gleich Cache. Es gibt auch unterschiedliche Cache-Typen, also die Art und Weise wie Hinweise für den Fundort eines Caches vermittelt werden. Führen die Koordinaten direkt zum Cachebehälter oder muss ich erst ein Rätsel lösen? Ist der Cache an ein Event gekoppelt oder muss ich gar viele kleinere Caches suchen, um den entscheidenden Cache zu finden?
- Der ursprüngliche Cachetyp ist der „Traditional Cache“. Die angegebenen Koordinaten stellen die genaue Position des Verstecks dar – ganz ohne Rätsel und Zwischenstationen.
- Beim „Multi-Cache“ gibt es mehrere Stationen, bei denen erst unterschiedliche Aufgaben gelöst werden müssen, bis man das finale Cache erreicht.
- Für das „Mystery Cache“, das oft auch Puzzle Cache, Rätsel Cache oder „Unknown Cache“ genannt wird, muss man zunächst Rätsel am Computer lösen bevor man die Koordinaten zum eigentlichen Versteck erhält.
- Ein „Event Cache“ wird zu einem wichtigen einmaligen Ereignis erstellt, wie z. B. Ausstellungen oder Geburtstage. Der Cache kann nur an einem einzigen Tag gefunden werden.
- Bei einem „Cache in Trash out Event“ wird oft in einer Gemeinschaftsaktion vorhandener Müll aus einem Gelände geräumt und gleichzeitig ein neuer Cache an dieser Stelle ausgelegt.
- Wie der Name „Nachtcaches“ schon vermuten lässt, werden diese Caches nur in der Nacht gesucht, da sie auch nur dann gefunden werden können. Denn die Caches sind Reflektoren oder spezielle Farben, die nur leuchten, wenn sie mit der Taschenlampe angestrahlt werden.
- Eine noch relativ junge Form des Caches, ist der „Wherigo-Cache“, der die reale und virtuelle Welt miteinander verbindet. Dazu braucht man eine spezielle Wherigo-App. Sobald der Cacher (also der Suchende) in die Nähe einer vom Owner (derjenige, der das Cashe versteckt hat) definierten GPS-Koordinate kommt, startet die App und der Cacher muss spezielle Fragen beantworten oder Rätsel lösen.
Wichtigstes Werkzeug bei der Schatzsuche, ist ein GPS-fähiges Gerät. Denn ohne das, kann man mit den angegebenen Koordinaten nichts anfangen. Damit man bei der Suche nach dem Cache nicht plötzlich ohne Signal dasteht, ist vor allen die Akkulaufzeit des Smartphones oder GPS-Geräts zu beachten. Zudem sollte das Gerät Karten so genau wie möglich darstellen und die Entfernung zum Ziel anzeigen können, damit man weiß, ob man sich nur für ein paar Stunden oder mehrere Tage auf Wanderschaft begibt.
Geocaching-Profis greifen deshalb bei der Suche nach ihren Caches nach richtigen GPS-Geräten statt Smartphones, da sie in entlegenen bewaldeten Gebieten meist eine bessere Empfangsleistung bieten. Viel Technik braucht man auf jeden Fall nicht, um eine gewöhnliche Wanderung zum aufregenden Outdoor-Abenteuer zu gestalten.
Welche Kleidung für Geocaching notwendig ist, hängt ganz davon ab, wo der Cache sich befindet. Denn natürlich muss man für die Suche in der Stadt, weniger beachten, als beim Geocaching-Trip durch die Alpen.
Grundsätzlich ist man mit bequemer und dem Wetter angepasster Kleidung, bestens geschützt. Für Cache-Aktionen, bei denen man klettern oder durch Wasser waten muss, sollte die entsprechende Ausrüstung, wie Kletterschuhe und wasserdichte Schuhe mitgeführt werden. Ansonsten ist es ratsam, wie bei vielen anderen Outdoor-Aktivitäten, atmungsaktive, wasserdichte und warme Bekleidung einzupacken. Feste Wanderstiefel mit einer rutschfesten Sohle, geben auch in unwegsamen Gelände stets guten Halt.
Hilfreich können auch eine kleine Taschenlampe oder Stirnlampe sein, denn oft verstecken sich Hinweise und Behälter in dunklen Ecken und Spalten. Beim Nachtcachen können UV-Lampen dabei helfen Hinweise, die z. B. mit unsichtbarer Farbe aufgetragen worden sind, zu entziffern.
Ein bisschen Vorbereitung ist auch beim Geocaching nötig. Aber keine Sorge, meist steht in den Cache-Beschreibung ganz konkret, was mach für einen bestimmten Cache braucht.
Rätsel knacken, Aufgaben erfüllen, Hindernisse überwinden – durch Geocaching wird die Natur zum absoluten Abenteuerspielplatz. Wem normales Wandern zu einfach und Klettern zu langweilig ist, der findet beim Geocaching die richtige Mischung aus Spiel, Spaß und Spannung.
Wer schon selbst einige Caches gesucht hat, möchte vielleicht selbst auch mal Owner, also Fährtenleger, werden. Dazu muss man neben einem geeigneten Behälter und einer guten Idee für ein Versteck, auch einige Richtlinien befolgen, die auf geocaching.com spezifiziert werden, damit der Geocache freigegeben wird.
Zunächst müssen deine Caches genaue GPS-Koordinaten enthalten, denn ohne die, führt das Geocaching ins Leere. Als Owner bist du verantwortlich für den Inhalt und die Pflege deines Caches. In deine Cache-Box kommen neben dem obligatorischen Logbuch, nur familienfreundliche Gegenstände, denn oftmals begeben sich Kinder auf die Geocaching-Tour mit ihren Eltern.
Zudem ist die kommerzielle Nutzung des Caches ist nicht erlaubt. Geocaching soll schließlich Spaß machen und nicht reich.