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Survival Tipps - Was dir im Ernstfall hilft!

Nicht immer läuft alles nach Plan: Survival Tipps helfen dir im Notfall, schwierige Situationen zu meistern.

Echte „Überlebens“-Situationen sind im dicht besiedelten Europa eher die Ausnahme. Trotzdem sollte man im Notfall wissen, was zu tun ist und fast noch wichtiger: was nicht. Schließlich kommt man beim Wandern am ehesten in schwer zugängliche Gebiete.

Was ist Survival?

„Survival“ bedeutet, dass Maßnahmen nötig sind, um das eigene Überleben zu sichern. Solange alle Gruppenmitglieder bei einer Wanderung sich fit und gesund fühlen, sind solche Schritte nicht notwendig. Anders sieht es aus, wenn jemand krank wird, sich verletzt und deswegen nicht mehr weiter gehen kann.

Oder wenn Wetter, Temperatur oder Dunkelheit das Weitergehen verhindern. Die ersten Survivaltrainings fanden übrigens beim Militär statt – mit klarem Kampfbezug: Soldaten sollten lernen, ihr Überleben zu sichern und zur Einheit zurückzukehren, auch wenn sie von der Truppe abgeschnitten waren.

1. Hilfe holen!

Okay, dieser Punkt ist naheliegend. Wer ein funktionierendes Handy mit Empfang hat, kann einen Notruf absetzen und Hilfe anfordern. Wer schon vorher weiß, dass die Tour lange Zeit durch funkfreies Gebiet wie etwa die Rocky Mountains führt, leiht extra ein Satellitentelefon aus. Die Notfall-Nummer ist europaweit die 112 (911 in den USA und einigen Latenamerikanischen Staaten).

Merk Dir die 112 Nummer also auswendig, sie hilft dir immer und funktioniert von jedem Handy immer und kostenlos. Denn dort sitzen kompetente Krisenhelfer am Telefon, die konkrete Tipps geben und eine Rettungsaktion organisieren. Willst du direkt die Bergrettung erreichen? In Bayern lautet diese Nummer ebenfalls 112, in Österreich ist es die 140. Die Schweizer Bergwacht alarmierst du mit 1414, in Frankreich wählst du 18 und in Italien 118.

Für solche Telefonate sollte man immer die fünf „W-Fragen“ im Kopf haben: Wer ruft an? Was genau hat sich ereignet? Wo ist es passiert? Wie viele Verletzte gibt es? Und zum Schluss: Warten und gut zuhören, was dein Gesprächspartner sagt.

2. Situation erfassen

Ist kein Notruf möglich, weil das Handy zum Beispiel durch einen Sturz kaputt gegangen ist oder es überhaupt kein Netz gibt, mach dir ein Bild der Lage. Erfasse dabei die komplette Situation:

  • Wie groß ist die Gruppe? Und welche Möglichkeiten (zum Transport von Verletzten) ergeben sich daraus?
  • In welchem Zustand befinden sich die Mitglieder? Wer ist mobil, wer nicht?
  • Kann man sich orientieren? Wo sind wir? Wo wollen wir hin?
  • Was ist unser größtes Problem? In Frage kommen etwa Kälte, Regen, Lawinen, Absturzgefahr in der Dunkelheit, Hunger, Durst …
  • Welche Möglichkeiten haben wir?

Sobald diese Parameter geklärt sind müsst ihr das Beste aus der Situation machen und die Zeit bis zur Rettung überbrücken.

3. Erste Hilfe

Bei lebensbedrohlichen Verletzungen musst du den Verletzten bergen und versorgen. Wichtig hierbei: Die Wundversorgung (Blutverlust stoppen!) sowie die fachgerechte Lagerung des Verletzten und die Fixierung von Knochenbrüchen – ein Erste Hilfe Kurs vermittelt die wesentlichen Kenntnisse dafür.

Für diese Erstversorgung sollte man immer ein Erste Hilfe Set mit Rettungsdecke und Schmerzmitteln dabei haben.

4. Was tun, wenn es nicht mehr weiter geht?

Eine erste wichtige Regel lautet ganz simpel: Ruhig bleiben. Mach dir bewusst: wir alle sind Teil der Natur! Auch, wenn viele von uns sich bereits weit von ihr entfernt haben. Sich in der Natur zu bewegen und zu überleben war in der menschlichen Entwicklungsgeschichte nicht die Ausnahme sondern die Regel.

Trotzdem hilft es, einen Notfallplan zu haben, den man Schritt für Schritt durchgehen kann. So kommt man mit System aus einer kniffligen Situation heraus, statt die Lage durch kurzsichtige Panikreaktionen vielleicht zu verschlimmern.

Warum man das Wetter niemals unterschätzen darf!

„In der freien Wildbahn“ können Gefahren lauern: etwa zu unterkühlen oder zu hungern. Hitze und Wassermangel führen zu Durst – möglicherweise dehydriert man dann oder bekommt einen Hitzschlag. In unwegsamem Gelände gilt: Vorsicht vor Steinschlägen!

Gute Trittsicherheit und ans Gelände angepasste Schuhe beugen zudem einem Absturz vor. Aber nicht nur am Fels muss man aufpassen: So ist es für Naturfreunde prinzipiell wichtig, richtig schwimmen zu können. Gut, wenn du dir dieser Punkte bewusst bist – denn dann kannst du vorbeugen. Wir haben hier einige Maßnahmen zusammengetragen.

1. Brr, kalt

In Schnee und Wind, Nachts, in feuchter Umgebung, durch Überanstrengung oder zu wenig Bewegung trotz Kälte kann’s passieren: Man friert. Sehr. Zittert, die Haut wird blass. Bei Unterkühlung fällt der Blutdruck und verlangsamt sich.

Die Blutgefäße ziehen sich zusammen. Die normale Körpertemperatur von Menschen bewegt sich zwischen 36,5 °C und 37,4 °C. Um Unterkühlung (ab unter 35°C) vorzubeugen, gibt es zwei Wege: die Körperwärme einschließen oder Wärme von außen zuführen.

2. Zuviel Sonne ist nicht gut

Bei einem langen Sommertag in der Natur ist ausreichender Sonnenschutz Pflicht: Also immer ein Cap einpacken! Sonst kann es zu einer Überhitzung des Körpers mit Übelkeit und Kopfschmerzen kommen: Ein Hitzschlag!

Weitere Symptome einer extremen Überhitzung sind Bewusstlosigkeit, Krämpfe und Kreislaufprobleme. Bei ersten Anzeichen eines Hitzschlags: Sofort rein in den Schatten, weg mit wärmender Kleidung und kühlen! Feuchte Tücher (auf Armen, Beinen, Nacken, Leiste) unterstützen helfen dabei, eventuell die Beine hochlegen. Betroffene sollten viel trinken (bloß kein Alkohol!), um den Wasserverlust auszugleichen und sich so schnell wie möglich in ärztliche Behandlung begeben.

Vorbeugen kann man dem Hitzschlag durch Sonnenschutz für Kopf und Körper. Und indem man auf Bewegung oder zumindest Anstrengung während der Mittagsstunden verzichtet.

3. Gute Ausrüstung gegen Wind und Wetter kann lebenswichtig sein!

Funktionelle und warme Bekleidung – im Optimalfall außerdem wasserdicht – erhält die Körperwärme: Nichts entzieht dir so schnell Wärme, wie nasse Klamotten. Eine Rettungsdecke sollte man immer dabei haben: Sie ist zusammengefaltet winzig und federleicht.

Im Notfall isoliert sie den Körper zusätzlich. Übrigens ist es dabei egal, welche Seite der Rettungsdecke nach außen zeigt. Noch mehr Schutz vor Nässe und Kälte bietet ein Biwaksack. Biwaksäcke gibt’s als Ein- und Zweimannmodell. Die größeren kann man vielfältig einsetzen, etwa als Regendach. Auch für den Transport von Verletzten eignet sich ein Biwaksack optimal.

4. Schutz und Wärme finden

Musst du längere Zeit an einem Ort ausharren, such dir einen möglichst windgeschützten Platz und isoliere ihn z. B. mit trockenem Laub zusätzlich gegen Bodenkälte. Ein Dach aus Ästen, Zweigen und Blättern hilft dabei, möglichst wenig kostbare Wärme an die Umgebung abzugeben. Wichtig: gehe sparsam mit deiner Energie um.

Bevor du also einen aufwändigen Unterstand baust, sieh dich um, ob Mutter Natur schon vorgesorgt hat. Gibt es irgendwo Höhlen, überhängende Felsen oder einen Baum mit tief hängenden Ästen bzw. vielleicht sogar einen umgestürzten Baum, bei dem der Wurzelstock eine Wand bildet? Sei kreativ. Vieles lässt sich als Notlager nutzen, ohne dass du allzu viel verändern musst.

Wärme von außen bekommst du am einfachsten von anderen Tourenpartnern. Ja, es geht ums Kuscheln. Schließlich greifen auch die Pinguine am Südpol auf diese bewährte Methode zurück.

5. So macht man ein Feuer

Davon abgesehen erzeugt ein Feuer viel Wärme. Vorausgesetzt du findest eine geeignete Stelle und bist nicht gerade in einem waldbrand-gefährdeten Bereich, zückst du dein Feuerzeug (immer mitnehmen) und bringst zuerst leicht entzündliches Material wie trockenes Gras oder Birkenrinde zum Brennen.

Als nächstes hältst du trockene dünne Ästchen in die Flammen. Wenn die brennen, steigerst du langsam den Durchmesser der Äste bis du vor einem ordentlichen Feuer sitzt. Um immer perfekt vorbereitet zu sein, empfiehlt es sich, zwei Feuerzeuge bzw. Streichholzpäckchen mitzunehmen.

Eines im Rucksack und eines am Körper. Wasserfeste Sturmstreichhölzer funktionieren auch unter ungünstigen Umständen. Also genau dann, wenn man sie am nötigsten braucht.

1. Wasser finden– auf Durst vorbereitet sein!

Bei durchschnittlicher Belastung liegt der Wasserbedarf eines Menschen in gemäßigten Klimazonen bei ca. 1,5-2,5 Litern/Tag. Bei großer Hitze oder starker Anstrengung, zum Beispiel also beim Bergsteigen an einem heißen Sommertag, liegt der Flüssigkeitsbedarf jedoch deutlich darüber.

Um deinen Bedarf an Wasser in der Natur zu decken, hast du fünf Ressourcen:

 

  • Seen und Flüsse
  • Regenwasser
  • Grundwasser
  • Eis und Schnee
  • Tau

Besonders am frühen Morgen stehen die Wiesen voller Tau, allerdings ist es auf den ersten Blick nicht einfach, an das Wasser heranzukommen. Am besten funktioniert’s, wenn du ein Kleidungsstück (etwa eine Mütze) solange durch den Tau ziehst, bis es nass ist. Dann wringst du den Stoff einfach über deinem Mund oder über einem Gefäß aus!

Darüber hinaus gibt es sehr wasserhaltige Früchte, die den Wasserhaushalt des Körpers teilweise stabilisieren, aber nicht komplett ausgleichen können. Wenn du Wasser aus der Natur besorgst, achte darauf, dass es sauberes Trinkwasser ist: Im Bereich von Pflanzungen kann Wasser durch Pestizide oder Dünger verunreinigt sein.

Auch Kuhweiden oberhalb von Flussläufen führen häufig bakterienhaltiges Wasser. Bakterien im Wasser machst du durch Abkochen unschädlich. Ansonsten leisten ein Wasserfilter oder Entkeimungstabletten (brauchen bis zu zwei Stunden, um zu wirken, enthalten meist Chlor) gute Dienste.

2. Die Natur ist dein gedeckter Tisch

In Ruhe verbraucht der Körper pro Tag zwischen 1500 und 2000 Kalorien. Auf Tour steigt der Kalorienbedarf durch die höhere Belastung jedoch bis über 3000 Kalorien pro Tag an. Das entspricht rund sechs Tafeln Schokolade, 1 kg Datteln, 2 kg Nudeln, 6 kg Himbeeren oder 300g Gänseschmalz.

Falls deine Brotzeitdose leer ist, musst du dich in der Natur verpflegen. Jagen und Fischen sind für Ungeübte schwierig: Der Aufwand wiegt den Ertrag meist nicht auf, der Ausgang deiner Jagd ist ungewiss. Übrigens ist wildes Jagen und Fischen in Europa auch verboten. Von Fallwild solltest du sowieso die Finger lassen – an verdorbenem Fleisch kann man sich gehörig vergiften.

Aber du kannst essbare Pflanzen und Früchte sammeln oder Insekten, manche Käfer, Engerlinge, Schnecken, Muscheln und Co. verspeisen (besser gekocht beziehungsweise geröstet als roh). Wichtig dabei: Iss nur, was du eindeutig identifizieren kannst und als Essbar kennst.

Oft gibt es sehr ähnlich aussehende, hochgiftige Gewächse: Eine Verwechslung musst du ausschließen. Manche Pflanzen und Pilze sind roh giftig, gekocht aber nicht. Zum Essen in Frage kommen Bärlauch (bloß nicht mit Maiglöckchen und Herbstzeitlosen verwechseln!), Brennnesseln, Gänseblümchen, echte Kamille, große Klette, Löwenzahn, Spitzwegerich, Ringelblumen (Calendula), Sauerklee und Sauerampfer.

Bist du bei einer Pflanze, Frucht oder einem Pilz nicht 100 % sicher, suche etwas anderes: Das Angebot ist groß. Gut ist in so einem Fall natürlich ein Buch über giftige und essbare Pflanzen und Pilze.

1. Wo bin ich eigentlich? Die Orientierung behalten.

Notlagen wie Absturz, oder Steinschlag lassen sich durch die Routenwahl beeinflussen. Voraussetzung ist eine gute Orientierung im Gelände. Wenn du dich verlaufen hast und dich orientieren musst, gibt es neben Kompass, Karte und GPS-Gerät zum Beispiel die Sonne als Hilfsmittel.

Sie steht um 6 Uhr morgens im Osten, um 12 Uhr mittags im Süden und um 18 Uhr abends im Westen. Gegen 15 Uhr steht sie also grob im Süd Südwesten und die Schatten zeigen nach Nord-Nordost. Ein weiteres Zeichen ist die sogenannte Wetterseite an Bäumen und Felsen. In Europa kommt der Wind häufig aus Westen. Die Folgen davon sind Moosbewuchs sowie oft eine rauere Rinde auf der Westseite der Bäume.

Doch die Einordnung der Himmelsrichtungen ist nur die halbe Miete solange du nicht weißt, wo du hin musst. Hast du eine grobe Ahnung vom Gebiet, in dem du dich befindest, versuche zum nächsten Zivilisationspunkt zu kommen: einer Straße oder einem Dorf. Du siehst einen Bach? Folge ihm abwärts: Irgendwann mündet er in einen Fluss der früher oder später in die Zivilisation führt. Wenn Hindernisse auf deinem Weg liegen, ist es oft sicherer, sie zu umgehen, als sich durchzukämpfen.

Natürlich gibt es weitere Gefahren wie reißende oder tiefe Gewässer und Lawinen, die einen unter sich begraben könnten. Auch hier gilt: Je mehr Infos du im Vorhinein sammelst, je besser du vorbereitet bist und Zeichen deuten kannst, und je passender deine Ausrüstung, desto sicherer bist du.

2. Vorbereiten und Vorbeugen

Auf den Notfall vorbereitet zu sein ist gut. Noch besser ist es, wenn man ihn von vornherein vermeidet. Maßnahmen sind eine saubere Tourenplanung, eine Routenwahl, die zu den eigenen Fähigkeiten (achte auf die schwächsten in der Gruppe!) passt sowie hochwertige Ausrüstung und das Knowhow für den Umgang damit.

Darüber hinaus sollte dein Gepäck stets Reserven enthalten: Getränke, Essen, einer Wärmejacke, ein Erste-Hilfe-Set. Bedenke auch: Das Wetter kann sich sehr schnell ändern und besonders nachts, bei Wind oder an der Nordseite von einem Berg kann’s ganz schön kalt werden, auch im Sommer.

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